ortsbezogene interaktive Klanginstallation,
Reservoir III – Aquatektura,
Wasserspeicher Prenzlauer Berg, Berlin

Der große Tiefbehälter besteht aus fünf konzentrischen Ringen. Die vier inneren sind hohe gleichmäßig gekrümmte Räume. Der äußere Ring besteht aus einer Abfolge von 34  gleichförmigen Räumen. Sie haben eine annähernd quadratische Grundfläche von etwa 2,5 m Kantenlänge, eine hohe Decke und sind durch mannshohe Durchgangsöffnungen miteinander verbunden. Diese Raumabfolge hat lediglich zwei Zugänge. Der Besucher kann seinen „Rundgang“ also zwischendrin nicht beenden: Er kann nur umkehren oder alle Räume bis zum Ausgang durchschreiten.  In  diesem kreisförmig hermetisch geschlossenen „Kreuzgang“ befindet sich die Klanginstallation.

In jeder zweiten Durchgangsöffnungen, werden jeweils sechs Kupferrohre aufgehängt. Sie haben unterschiedliche Durchmesser, sind aber alle gleich lang und erscheinen damit wie ein durchlässiger Vorhang. Um von einem Raum in den nächsten zu gelangen, muss der Besucher den Vorhang passieren. Der Abstand der Röhren gibt ihm dazu verschiedene Aktionsmöglichkeiten. Werden die Röhren einfach zur Seite gedrückt, pendeln sie zurück und erzeugen beim Aneinanderschlagen verschiedene Klänge, die sich zu einer unvorhersehbaren Klangfolge aneinanderreihen. Die Bewegungsenergie der pendelnden Röhren reicht aus, dass es über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder zu Klangereignissen kommt – auch wenn der Besucher längst weiter gegangen ist.  Der entstehende Klang wird immer ähnlich sein, seine Variationen spiegeln aber das WIE des Durchgehens akustisch wider. Trotz der Variationen entsteht beim auspendeln der „Vorhänge“ eine fast mantrische Klangstruktur.

Die Doppeldeutigkeit des Titels verweist zum einen auf das technische Gerät, das in Privathaushalten dazu genutzt wird warmes Wasser zu erzeugen. Zum anderen bezieht sich der Titel im wörtlichen Sinne auf die Tatsache, dass der ehemals vollständig mit Wasser gefüllte Raum jetzt durchschritten werden kann. Die verwendeten Kupferrohre haben nicht nur für die Installation güngstige akustische Eigenschaften, sondern verstärken als industrielles Halbzeug den Bezug zum Bedeutungsfeld von Wasserverteilung und Erwärmung, der Verknüpfung von kollektivem Speicherort und individuellem, bisweilen intimem Gebrauch im privaten Umfeld.