ortsbezogene Klanginstallation für die Galerie C. Klein in Darmstadt

Oft ist der Zufall ein Kobold: Wo er auftritt, bringt er Planvolles durcheinander. Eine Ausnahme sind die tönenden Objekte von Alexander R. Titz, die derzeit in der Darmstädter Galerie C. Klein ausgestellt sind. Der Zufall hat dort seinen Auftritt wie ein dressiertes Hündchen im Zirkus. Der Künstler hat ihn feinsinnig einer Ästhetik unterworfen, die überrascht und komisch ist und in der Lage, die Wahrnehmung zu schärfen.

Man kann natürlich vorbeigehen am Servierwagen mit den Weingläsern und sich fragen, was daran Kunst sein soll. Man kann aber auch lauschen auf das leise Klirren, kann sich überrumpeln lassen von den Tönen, die der Zufall auf dem Glas spielt. Flackernde Gespenster sind die roten Lichtzungen, die ein durch Wasser gleitender Laserstrahl an die Wand wirft. Ein Brummton gibt den Rhythmus vor, dem der Tanz des Gelichters folgt. Bewegung, Raum, Licht und Ton gehören für Bildhauer Titz zur ganzheitlichen Erfahrung, die er in seinen Objekten sinnlich bündelt. Sein Anliegen ist es, die Skulptur ins Gefilde des Hörsinns zu erweitern. Dafür entzieht er dem Sehsinn, der nach neuen Impulsen giert, die Reize: Leer sind daher die Weckgläser, die am Fenstersims stehen. Und doch glucksts und blubberts in ihrem Innern, als wären sie mit Verdauen beschäftigt.

Anja Trieschmann