ortsbezogene Klanginstallation für den Pavillon Ottweiler,
Kooperation mit Maja Sokolova

Im ersten Stock des Pavillons in Ottweiler befinden sich zwei Gesprächsräume, die durch einen etwa zwei auf drei Meter großen Wanddurchbruch miteinander verbunden sind. Außerdem sind die Räume vom Flur her jeweils durch eine Tür zu betreten. In diesen etwa 50 cm starken Wanddurchbruch sind zwei lasierend gefärbte Plexiglasscheiben eingehängt. Sie sind kleiner als der Durchbruch und lassen an allen Seiten etwa 20 cm Abstand. So trennen sie die beiden Räume und sind trotzdem durchlässig. Am Boden zwischen den Platten liegen zwei Lautsprecher. Aus ihnen sind leise Arbeitsgeräusche zu hören.

Grundüberlegung der Arbeit ist es zwischen den beiden Räumen einen Dialog herzustellen – sie wie durch eine atmende Zelle zu verbinden.

Die beiden Plexiglasplatten wurden beim Einfärben im selben Abstand wie in Ottweiler aufgehängt. Während des Malprozesses standen wir uns gegenüber, zwischen uns die beiden Platten. Wir bearbeiteten gleichzeitig die jeweils vor uns hängende Platte. Die dabei entstandenen Arbeitsgeräusche wurden mit Kontaktmikrofonen direkt von den Platten abgenommen. Dieser gespeicherte Dialog des gemeinsamen Arbeitsprozesses wird über die Lautsprecher wiedergegeben. Der Geräuschpegel der Wiedergabe ist so gewählt, dass die Funktion der Gesprächsräume nicht beeinträchtigt wird. Die Installation ist nur hörbar, wenn alle Personen im Raum schweigen.

Durch die statische Aufladung während des Malprozesses entstanden zwischen den Platten elektrische Felder, die den Verlauf der Farbe mit beeinflußt haben, da sich in der Farbe Goldpigmente befinden, die auf die elektrische Ladung reagierten. Durch die Lichtreflexionen zwischen den Platten entsteht an der Innenseite des Durchbruchs ein goldener Lichtschein, der den Eindruck eines „Lichtfeldes“ oder „Lichtpolsters“ zwischen den Platten erzeugen kann. Durch diese ebenso technische wie ästhetische Betrachtungsweise kann man von einem „Lichtkondensatotor“ sprechen.


Landeskunstausstellung

Vom 7. September bis 9. November 1997 war die Arbeit im Rahmen der Landeskunstausstellung 1997 Kunst Szene Saar im Museum St. Ingbert zu sehen.


Marion Saxer: Drei Wände. Mutiple Aufmerksamkeitsstrategien in neuen audiovisuellen Kunstformen, in: Hören und Sehen-Musik audiovisuell Bd. 45, S. 12-18 (Ausschnitt)