interaktive Lichtinstallation für das Historische Museum der Stadt Luxemburg,
Ausstellung zum Kunstpreis Robert Schuman 2003

In einem schwach beleuchteten Raum hängen acht Vierkantrohre aus Aluminium in einer waagerechten Ebene unterhalb der Decke. Sie sind an zwei Seilen so über Kopfhöhe angebracht, dass sich kein Besucher daran stößt, sie aber mit den Händen erreichen kann. Die Seiten der Vierkantrohre sind verspiegelt. Aus beiden Enden der Rohre treten rote Laserstrahlen aus. Sie fallen als Lichtflecken auf die Wände des Raumes und die verspiegelten Seiten der anderen Rohre. Sie werden so lange reflektiert, bis sie auf die Wand treffen. Damit nicht nur die Lichtflecken der Laserstrahlen sichtbar sind, wird eine Nebelmaschine beim Eintritt von Besuchern den oberen Teil des Raum etwas einnebeln. Dadurch wird der Verlauf der Laserstrahlen für den Betrachter sichtbar.

Durch ein Hinweisschild wird der Betrachter aufgefordert die Rohre „aufzuziehen“, was durch mehrfache Drehung einzelner Rohre geschieht. Dadurch verdrillen sich die beiden Hängeseile. Sobald das Rohr losgelassen wird, beginnt es langsam in die entgegengesetzte Richtung zu rotieren. Diese Rotation beschleunigt sich, bis die beiden Seile wieder parallel hängen. Durch die Massenträgheit läuft die Rotation aber über diesen Punkt hinaus, die Seile ver- und entdrillen sich mehrmals. Es kommt zu einer „gedämpften Schwingung“ der Objekte, welche über die im Raum wandernden Laserstrahlen vergrößert ablesbar wird.

Durch Reflexion an den anderen (möglicherweise ebenfalls rotierenden) Rohren werden die Strahlen immer wieder unvorhersehbar abgelenkt und gebrochen. Es entsteht ein komplexes (chaotisches!) kinetisches und visuelles Zusammenspiel der Rohre und ihrer Strahlen, das sich als dynamisches Gewebe von roten Punkten und Linien im Raum darstellt. Die Bewegung hält solange an, bis die Rohre ihre Ausgangsstellung wieder erreicht haben.

Diese Installation kann als systemisches (Welt-)Modell gelesen werden, in welchem der (Bewegungs-)Zustand jedes Elementes des Systems in vielfältiger Weise den Gesamtzustand beeinflusst. Durch die visuelle Komplexität, kann der ursächliche Anteil jedes einzelnen Elementes kaum nachvollzogen werden. Ästhetisch betrachtet spielt das für den tänzerischen Gesamteindruck aber keine Rolle.