interaktive Klanginstallation,
Diplomausstellung HBK Saar

Die interaktive Klanginstallation befindet sich im Kellergewölbe des Stengelhauses. Vor der Eingangstür des Gewölbes liegen zwei Taschenlampen aus. Unabhängig von der Anzahl der Besucher stehen diese beiden Lichtquellen zur Verfügung, um den unbeleuchteten Raum zu betreten. Über nach unten führende Stufen tritt man in die Dunkelheit ein, an die sich die Augen erst gewöhnen müssen. Im Raum sind Klänge wahrnehmbar. Sie erinnern an Wassertropfen, die auf verschiedene Oberflächen fallen. Die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen kurzen Klängen sind wie bei Wassertropfen nicht vorhersehbar. Das Zusammenspiel der im Raum verteilten Klangquellen ergibt einen komplexen, sich ständig verändernden Rhythmus. Durch die räumliche Verteilung sind die Klänge als „näher“ oder „ferner“ zu erleben, sie lassen sich aber nicht örtlich festlegen, da sie über den ganzen Raum verteilt scheinen.

Sobald sich die Augen den Lichtverhältnissen angepasst haben, kann die Installation langsam visuell erfasst werden. Es sind sechs skulpturale Elemente im Raum verteilt, deren Anordnung auf den ersten Blick keinem erkennbaren Ordnungsprinzip folgt. Sie bestehen jeweils aus zwei von der Decke hängenden transparenten Kunststoffolien, die in unterschiedlicher Höhe in einem schwarzen Objekt münden. Es besteht aus zwei gleichen Lautsprechern, die mit den Vorderseiten aneinander geschraubt sind. Für den Betrachter sind die beiden Rückseiten der Lautsprecher sichtbar, die so ein in sich geschlossenes Objekt bilden. Zwischen den beiden Lautsprechern münden zwei reflektierende Folien, die sich von der Decke ausgehend, bis auf die Breite des Lautsprecherobjektes verjüngen. Von dort führen zwei Kabel auf den Boden, wo sie ein Netzwerk bilden. Sie sind verbunden mit drei Audioverstärkern, die an der linken Raumseite an die Wand geschraubt sind.

Die visuelle Erkundung der räumlichen Struktur im dunklen Raum nicht nur eine Aktivität der Augen, sondern muß auch durch die Tätigkeit des „Beleuchtens“ unterstützt werden. Dabei verändert sich der rhythmische Gesamtklang, je nachdem wohin der Lichtkegel der Taschenlampe leuchtet. Dieser Beobachtung folgend, wird der Besucher bald herausfinden, dass die Beleuchtung der Lautsprecherobjekte am Ende der Folien, die stärkste Veränderung des Rhythmus einzelner Klangquellen in der Installation bewirkt. Ihr Rhythmus steigert sich von tiefen rhythmischen Einzelklängen bis zu einem hohen durchgehenden Ton. Die Frequenz kann dabei, je nach Objekt und Beleuchtung, von einzeln hörbaren Impulsen bis zu einer Frequenz reichen, die an der Grenze des Hörbaren liegt.


[…] um das Hervorlocken geht es bei Alexander R. Titz im dunklen Aka­demiekeller. Eine Ta­schenlampe entlockt den lichtempfindli­chen Zellen ein Wim­mern, Knacken, Rau­schen. Wild tanzt das Licht im dunklen Raum, wirft Fratzen in den Raum und ver­wandelt den stillen Keller je nach Tem­perament des Besu­chers in einen gur­gelnden oder piepsi­gen Höllenschlund. Der Zeit entronnen oder ihr überlassen, begegnet man stets sich selbst. […]

Sabine Graf


Wissenschaftlicher Begleittext zur interaktiven Klanginstallation Licht Spiel Feld