Ausstellungsprojekt für die Stadtgalerie Saarbücken

Im zweiten Raum “spielt” Alexander R. Titz mit der uns angeborenen Tendenz der Wahrnehmung, Bedeutung aus den uns angebotenen “Interfaces” zur Umwelt zu generieren. Das Episkop projiziert das Bild einer vibrierenden Platte an die Wand, auf der sich kleine Teigbuchstaben (Buchstabensuppe) zitternd bewegen. Wer die in letzter Zeit in den Medien geführte Diskussion über die Genforschung mitverfolgt hat, identifiziert die Anfangsbuchstaben der Basenpaare, die die DNS bilden.

Die von der Installation im ersten Raum verursachten Geräusche sind auch im zweiten
Raum gemäß den natürlichen Bedingungen der Architektur präsent. Versuche des Betrachters, einen Zusammenhang zwischen Vibration bzw. Bewegung der Buchstaben und den Klängen herzustellen, werden in der Regel scheitern, es sei denn, nur wenige Pendel sind aktiv. Tatsächlich ist eine stringente Beziehung zwischen den Pendelbewegungen und der Vibration der Platte mit den Buchstaben technisch gegeben, allerdings in einer Übersetzung: Von den Verstärkern, die die Klänge im ersten Raum hervorbringen, wird eine Art Summe abgeleitet und zur Anregung der Lautsprecher benutzt, die durch die Vibration ihrer Membranen die Buchstaben tanzen lassen.

Bernd Schulz