ortbezogene Klanginstallation für das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, Deutscher Klangkunst-Preis 2002

Am Rande des Marler Citysees befindet sich eine runde Kneippanlage, die seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird. Zur Unfallverhütung ist sie durch einen Stahlzaun umschlossen. Diesen „verlassenen“ Ort bespielt die Klanginstallation. Sie besteht aus acht Aluminiumscheiben, die in regelmäßigen Abständen auf dem Handlauf des Beckens befestigt sind. Unter jeder Scheibe befindet sich ein Schwingungserreger. Von einem Verstärker angesteuert, gibt jede runde Fläche – ähnlich einem Lautsprecher – glockenähnliche Tonfolgen ab. Das Zusammenspiel dieser Klänge folgt keiner festgelegten Zeitstruktur, sondern wird von einer Elektronik innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens zufällig zusammengestellt. Dabei kommt es für einige Minuten zu einer „Verdichtung“ der Klänge und einer etwa gleich langen Pause. Bei jedem “Umlauf” kommt es so zu einer anderen Kombination des Klangmaterials.

Darüber hinaus werden formale Bezüge zur Umgebung hergestellt. Die spiegelnden Oberflächen der Scheiben überschneiden sich optisch mit der Wasseroberfläche und eröffnen so einen spannungsreichen Dialog zwischen Objekten und Umraum. Ebenso die runden Schatten, die sich im Laufe eines (sonnigen) Tages über den Boden des Kneippbeckens bewegen. Die konzentrische Konstruktion erinnert dabei an Kultstätten, die auf bestimmte Sonnenstände ausgerichtet sind. Neben dem Grundriss, der an Zeichnungen unseres Sonnensystems oder an grafische Darstellungen von Horoskopen erinnert, kann auch der Titel in seiner Mehrdeutigkeit diesen planetarischen Bezug nahe legen. Die Bewegung der Klänge zwischen den Platten und der ursprüngliche Zweck des Beckens können aber auch ganz irdische Vorstellungen des Umlaufens wachrufen.


Danksagung

Inzwischen befindet sich die Klanginstallation seit über 15 Jahren im öffentlichen Raum und war damit auch „Rezeptionsstrategien“ ausgesetzt, für die sie nicht konstruiert wurde. Abspielgeräte für Klangmaterial halten nicht ewig, Erdarbeiten führten zur Beschädigung von Versorgungskabeln. In all diesen Jahren haben sich die Leiter und vor allem die Mitarbeiter des Museums mit großer Aufmerksamkeit um die Wartung und Instandsetzung der Installtion gekümmert. Dafür bin ich sehr dankbar! Zuletzt wurde die Installation im Mai 2017 gewartet.


Booklet_50 Skulpturen in Marl