Konzept für die Lichtkunst-Festival Luminale 2002 in Frankfurt am Main

Die Zeppelinallee ist eine der Haupteinfallstraßen nach Frankfurt. Gegenüber dem Palmengarten führt sie an einem etwa 25 Meter hoher Schornstein vorbei. Er war Bestandteil einer Großbäckerei der Firma Bahlsen und gehört heute zu den Gebäuden des Instituts für Kunstpädagogik. Der konische Schornstein soll Träger einer windabhängigen Lichtinstallation werden: Dazu wird auf der Turmkrone ein Windrad aufgestellt. Seine Form entspricht den Modellen mit drei Halbkugeln, wie sie bei der Windgeschwindigkeitsmessung verwendet werden. Sein Durchmesser beträgt etwa einem Meter. Von der Krone des Schornsteins führen drei gelbe Lichtbänder bis zu seinem Fuß. Sie beschreiben dabei eine leichte Drehung. Je nach Standpunkt des Betrachters ergeben sich so drei unterschiedliche „Lichtlinien“. Abhängig von der Stellung des Windrades wird nur eines der drei Lichtbänder eingeschaltet. Dadurch kann der Lichtwechsel, je nach Windbewegung, sehr schnell erfolgen oder bei Windstille sogar ganz unterbleiben.

Die Linien erscheinen bei langsamem Lichtwechsel als einfache Zeichen. Sie bleiben aber nicht statisch, sondern wechseln sich in ähnlicher Form ab. Durch ihre Windung und ihren aufsteigenden Leuchtwechsel erwecken sie den Eindruck einer aufwärts rotierenden Bewegung. Das kann bei schnellem Lichtwechsel bis zum Eindruck eines rotierenden Körpers führen. Die Metamorphosen von einer statischen Linie zu einem dynamischen Körper und zurück verlaufen nicht entlang einer vorgegebenen Choreografie. Sie sind abhängig von einer simplen Umweltbedingung – der Windbewegung. Dabei ist das Werk diesem Naturphänomen bis zu seiner potentiellen Unbeweglichkeit ausgeliefert.